Jahresfeste
Mit besonderer Wertschätzung werden die christlichen Jahresfeste im Waldorfkinderhaus Herne e.V. gefeiert. Der Rhythmus des Menschen, welcher bekanntlich Träger der Gesundheit des Menschen ist, begleitet uns. Die Kinder können einen Rhythmus nicht selber bestimmen, daher geben wir Erwachsenen den Kindern dazu das Gerüst. Je rhythmischer ein Kind lebt, desto gesünder kann es sich entwickeln. (Tages-Wochen-Jahresrhythmus.) In den Spielen, Reigen und Märchen werden die Kinder durch Sitten und Gebräuche von Fest zu Fest geführt. Das jeweilige Fest ist somit für die Kinder immer ein Ziel- und Höhepunkt. Jedes Kind trägt nach seiner Schaffenskunst dazu bei und die Eindrücke werden durch die Wiederholung von Jahr zu Jahr vertieft. Somit erlangen die Kinder Vertrauen und Sicherheit. Das KIGA-Jahr beginnt im August (Hochsommer). Es werden Spiele vom Korn mähen , fröhliche Tänze und lustige Reime durchgeführt. Der Mensch befindet sich mit seinen Sinnen und Empfindungen ganz in der Natur.
Michaeli
Im September gehen wir der Michaeli und Erntezeit entgegen: Es sind zwei Feste die kurz hintereinander liegen. Die Welt draußen wird farbiger. Früchte und Gemüse sind reif und in Fülle vorhanden. Die Blätter färben sich langsam. Michaeli in unserem Kindergarten: Am 29. September, kurz nach der Herbst-Tag- und Nachtgleiche, ist Michaelstag. „Michaeli“ gehört wie St. Martin und St. Nikolaus zu den Festen, die dazu beitragen, das Kind auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. Viele Legenden geben uns einen Eindruck vom Wirken des Erzengels Michael. Es handelt sich um ein Fest, das keine alte Tradition hat und somit neu ergriffen werden muß. In den Waldorfkindergärten feiern wir in unterschiedlicher Weise dieses Fest mit Mutproben, besonderem Reigen und Märchenkreis. Beim äußeren Erscheinungsbild der Räume ist der Jahreszeitentisch, Tischschmuck usw. auf die Herbst- und Erntedankzeit ausgerichtet. Eine reichhaltige Farbenpracht ist durch Früchte, Nüsse, Kastanien vorhanden. Beim Backen und Basteln findet sich die Vorfreude auf das Fest wieder. Wir basteln mit den Kindern Kastanienketten und Drachen, schneiden Apfelringe und hängen diese zum Trocknen auf. Am Festtag selbst backen wir ein Schwert und den Drachen. Die Festtafel ist schön geschmückt und jedes Kind isst mit Freude die zubereitete Mahlzeit. Zum Abschluß des Tages erleben die Kinder das Puppenspiel von der „Königstochter in der Flammenburg“. Diese Geschichte wird ca. zwei bis drei Wochen im Märchenkreis erzählt. Es wird mit den Kindern im Alter von 3-6 Jahren eine „Mutprobe“ gestaltet.
Erntedank
Das Erntedankfest ist am ersten Sonntag im Oktober. Somit liegen Michaeli- und Erntedank ganz nahe beieinander. Im Kindergarten wollen wir die Ehrfurchtkräfte wecken. Es ist uns wichtig, wie man mit den Nahrungsmitteln umgeht, ja wie sie entstanden sind. Im Waldorfkindergarten wird hierauf, wie auf fast alles, bildhaft eingegangen. Dies drückt sich so aus, dass wir die Spiele im Reigen mit bildhafter Sprache gestalten und im Märchenkreis z.B. eine Geschichte vom „Rübchen“ erzählen oder vom „Kartoffelkönig“. Der Raum ist entsprechend gestaltet. Es wird ein Erntetisch im großen Raum oder Märchenraum, je nach Gegebenheit, eingerichtet. Auf einem Strohballen sammeln wir Früchte der Jahreszeit: Äpfel, Birnen, Kürbisse, Möhren, Kartoffeln, Getreide etc., wozu jedes Kind beiträgt.
Laternenfest
Auf dem Jahreszeitentisch haben die Zwerge, auf Moos und Steinen unter schönen Baumwurzeln, Einzug gehalten und bekommen die ersten kleinen Laternenlichter dazu. Die Kinder basteln besondere Laternen. Die Vorschulkinder fertigen Fünfeck-Laternen an, die in der Dunkelheit wie Sterne leuchten. Gemeinsam mit den Eltern, Kindern und Erziehern wandern wir mit unseren Laternen an einem Nachmittag durch Wald und Feld.
Nikolaus
Der 6. Dezember ist in unserem Waldorfkinderhaus ein ganz besonderer Festtag. Die Kinderschar freut sicht schon seit einiger Zeit auf die Ankunft des Nikolaus. Er ist der Vorbote für das Christkind und erscheint nicht als Moralgestalt oder Erziehungshilfe. Das kleine Kind im ersten Jahrsiebt lebt noch ganz im „Hier und Jetzt“. Es entscheidet aus dem Augenblick der Situation und erhält durch die Gestalt vom Nikolaus ein weiteres Wahrbild. Der Legende nach war St.Nikolaus ein Bischof aus Myra in Lykien ( um das 4. Jahrhundert ). Er umgab die Menschen mit Güte und Opferbereitschaft. Die äußere Gestalt sollte somit der Wahrheit entsprechen. Er ist gekleidet mit dem weißen Priestergewand, goldenem Gürtel und blauem Sternenmantel, sowie der Mitra auf dem Kopf und festen Stiefeln oder goldenen Sandalen. Es stellt die Reinheit des Wesens und die himmlische Herkunft dar.